Johannes Karlinger 7. DAN

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Kampfsport hat mich schon seit Anfang meiner Schulzeit fasziniert. Leider gab es in meinem Heimatort Landsberg außer Fußball und Leichtathletik kein großes Sportangebot.

Im Jahr 1963 als ich 9 Jahre alt war, wurde im Sportverein eine Judoabteilung gegründet. Eigentlich wollte ich immer Karate lernen, aber Judo ist ja auch etwas in dieser Richtung. Dort habe ich regelmäßig trainiert bis ich etwa 12 Jahre alt war. In der gleichen Bundeswehrturnhalle entstand dann eine Taekwon-Do Abteilung unter der Führung von dem damaligen deutschen Meister Uli Fingerhut. Dadurch dass Taekwon-Do zur selben Zeit trainierte, konnte ich neben meinem Judotraining immer die hohen Kicks und Handkantenschläge dieser Gruppe beobachten. Mir gefielen die spektakulären Sprungtechniken und die Bruchtests, bei denen immer viele Bretter zerschlagen wurden, so gut, dass ich den Trainer um ein Probetraining bat. Trotz des Muskelkaters am nächsten Tag und einer gebrochenen Hand bei meinem ersten Bruchtest, bin ich dann bei Taekwon-Do geblieben. Durch den Arbeitsplatzwechsel des damaligen Trainers „Uli Fingerhut“ blieb die Taekwon-Do Abteilung dann plötzlich ohne Führung und stand kurz vor der Auflösung. Da ich als 15-jähriger mit dem blauen Gürtel der höchst graduierte Sportler war, habe ich die Taekwon-Do Schule Landsberg mit etwa 10 Schülern übernommen. Unterstützt durch den Großmeister Herrn Kwon Jae Hwa, der zweimal Jährlich ein Wochenend-Training bei uns durchführte, konnte die Schule stetig wachsen. In den 70-er Jahren entstand durch die Kung-Fu Filme, die fast jedes Wochenende in den Kinos liefen ein unglaublicher Zulauf. Wir trainierten in einem relativ kleinen Gymnastiksaal mit teilweise über 120 erwachsenen Sportlern gleichzeitig. Städtevergleichskämpfe mit Kaufbeuren und Dachau hatten die Ausmaße von heutigen Landesmeisterschaften. Mit der Einführung der Kampfweste im Jahr 1973 wurde das Taekwon-Do total verändert. Die Umstellung vom kontaktlosen Kampf, indem es keine Berührung geben sollte, zum Vollkontakt war für Viele eine große Hürde. Für mich war es eine willkommene Bereicherung meines Sportes. Konnten doch jetzt auch Elemente wie Kondition, Kraft und Härte mit eingebracht werden. Bislang brauchte ein erfolgreicher Kämpfer nur eine gute Technik und Gelenkigkeit. Wettkämpfe wurden in Einzel- und Mannschaftsmeisterschaften ausgetragen. Um bei Mannschaftsmeisterschaften starten zu können und um den Kader zu vergrößern, gründeten wir eine Kampfgemeinschaft aus den Orten Kaufbeuren, Dachau und Landsberg. In den 80-er Jahren kam dann Schongau dazu. Es folgten viele Jahre in denen wir das Wettkampfgeschehen in Bayern eindeutig dominierten. Besonders zu erwähnen sind die Erfolge von unserem Dieter Horn der 1980 den ersten deutschen Weltmeister Rainer Müller eindrucksvoll besiegte. Eugen Nefedow brachte es sogar zweimal bis zum Vizeweltmeister 1979 in Sindelfingen und 1983 in Kopenhagen. Ein normales Wettkampftraining mit diesen Kämpfern, das wir einmal monatlich abhielten, war intensiver als jede Landesmeisterschaft.

Einen neuen Schwung in die Taekwon-Do Schule Landsberg brachte ein Mädchen aus Spanien. Sie trat im Oktober 1994 in meine Schule ein. Sie behielt zunächst für sich, dass sie bereits in Spanien erfolgreich Wettkämpfe bestritten hatte, ich war aber erstaunt mit welcher Leichtigkeit sie kickte. Bei Trainingskämpfen mit meinen Schülerinnen erkannte ich sofort ihre Klasse und meldete Iratxe bei den Regionalmeisterschaften an. Bei ihrem ersten Einsatz in der Rudi-Sedlmayer-Halle in München wurde sie zwar nur zweite, dominierte sie aber bei allen weiteren Einsätzen die Konkurrenz und hatte ihren Stammplatz immer ganz oben auf dem Treppchen. Es folgten zwei Jahre in denen wir auf jedem Taekwon-Do Wettkampf präsent waren, den wir hier in Deutschland oder im benachbarten Ausland finden konnten. Iratxe sammelte in dieser Zeit Medaillen wie kaum jemand in seiner gesamten sportlichen Laufbahn. In dieser Zeit verliebten wir uns trotz der sprachlichen Schwierigkeiten. Ich sprach damals noch kein Wort spanisch und sie am Anfang kaum ein Wort deutsch was sie aber sehr schnell lernte. Bei meinen Bemühungen ihr Bayern zu zeigen und einer Radtour um den Wörthsee war sie so angetan von der Landschaft und den Menschen, dass sie den Wunsch hatte hier zu wohnen. Da auch mir das 5-Seen Land als eines der schönsten Gebiete in Deutschland erscheint, sind wir dann 1998 hierher gezogen und wohnen mit unseren beiden Kindern in Seefeld und haben diesen Schritt bis heute nicht bereut.

Sportliche Erfolge von Hans

7. DAN Taekwon-Do
Deutscher Vizemeister
Bayerischer Meister
Wettkampftrainer

 

Mit 9 Jahren mit Judo begonnen
Mit 13 Jahren zu Taekwon-Do gewechselt.
Mit 15 Jahren bereits die Taekwon-Do Schule Landsberg übernommen und bis 1997 geleitet.
Mit 18 Jahren Prüfung zum 1.Dan.
Mit 18 – 30 Jahren mehrfach bei Bayerischen- und Deutschen Mannschafts- und Einzelmeisterschaften für die TKD-Gemeinschaft Kaufbeuren erfolgreich.
1976 – 1979 Mitglied der Bayernauswahl unter dem damaligen Bundestrainer Herrn Park Soo Nam.
1979 – Aufbau einer Leistungsgruppe, wobei meine Schüler regelmäßig Plätze zwischen 1. und 3. bei den Bayerischen Meisterschaften belegten.
1976 Kampfrichterlizenz auf Landesebene.
1980 Kampfrichterlizenz auf Bundesebene.
1981 Erwerb der Prüferlizenz der DTU.
1997 Gründung der Taekwon-Do Schule Ammersee, zuerst die Orte Diessen und Herrsching.
1998 Erweiterung der Schule durch den Ort Weßling. Danach Seefeld, Hechendorf, Grafrath.

2017 Gründung der Taekwon-Do Schule München City.

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